Der Besuch der alten Dame

Der Besuch der alten Dame
Tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt

Vallendar, Stadt- und Kongresshalle

Hellenstraße 67, 56179 Vallendar (Deutschland) - Karte
Die Sparte Schauspiel des Theaters Koblenz präsentiert die erste Premiere der neuen Saison und zeigt ab 6. September 2025 Friedrich Dürrenmatts modernen Klassiker „Der Besuch der alten Dame“ in der Stadthalle Vallendar – Schauspieldirektorin Caro
Thum führt Regie. Die alte Dame Claire Zachanassian besucht ihre Heimatstadt Güllen – 45 Jahre, nachdem sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Jetzt ist sie Milliardärin und verspricht dem einst glanzvollen, nun aber hoffnungslos verarmten Städtchen ein Vermögen – unter der Bedingung, dass der Güllener Mitbürger Alfred Ill getötet wird. Er hatte sie, als sie minderjährig von ihm schwanger war, verlassen und in einem Prozess verleumdet. Die moralische Entrüstung der Bürgerschaft über Claire Zachanassians Angebot schlägt um in einen vorauseilenden Konsumrausch – alle hoffen, dass ein anderer aus der Stadtgesellschaft das schmutzige Geschäft erledigt und danach der Wohlstand für alle ausbricht, den sie ihrem Lieblingsbürger Alfred Ill zu verdanken haben. Schleichend besiegelt sich Alfred Ills Schicksal, und am Ende ist sein Tod eine
gemeinsam beschlossene Sache.

Schauspieldirektorin Caro Thum und ihr Ensemble präsentieren ihre Lesart des Stücks, das in den 1950er Jahren spielt, zugeschnitten auf einen ganz besonderen Spielort: Erstmals gastiert das Theater Koblenz in der Stadthalle Vallendar! Die Handlung entwickelt sich mitten im Raum (Bühne: Wolf Gutjahr), mitten im Publikum – das wird gar Teil der Inszenierung, sitzt plötzlich selbst mitten in der Güllener Bürgerversammlung und hat sogar Stimmrecht. Diese Perspektive erzeugt eine einzigartige Nähe zum Geschehen und den Darstellenden: Die Zuschauenden müssen sich selbst orientieren, wer gerade wo etwas sagt, den Darstellenden teilweise in weitere Räume folgen, sind über Live-Kamera immer direkt dabei – sie sind gefühlt involviert, während sie doch einfach Gäste sind, die der Handlung um sich herum gespannt mit einem Getränk in der Hand folgen dürfen. Dürrenmatts tragische Komödie gerät so in Caro Thums Inszenierung absolut fesselnd und kurzweilig. Dabei stellt ihre Sicht auf den Stoff die kapitalismuskritischen Aspekte in den Fokus, kritisiert die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern und arbeitet die Doppelmoral der Güllener, der sie nach und nach erliegen, humor-, aber auch verständnisvoll heraus. Denn man darf sich fragen: Wie unerschütterlich wäre die eigene Moral, gerade in verzweifelten Umständen? Wie groß die Bereitschaft zur Schuldverdrängung? Wie menschlich der moralische Verfall?

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Die alte Dame, Claire Zachanassian bzw. Kläri, gespielt von Raphaela Crossey, hat diese Fragen für sich schon geklärt. Von langer Hand hat sie den Niedergang der Güllener, die sie in ihrer Not so schändlich behandelt haben, geplant und erfreut sich sichtlich an der emotionalen Qual, die ihre ehemaligen Nachbarn durch ihren Racheplan durchleben. Sie sitzt nur da, wartet, trinkt Champagner. Ihr Auftritt ist unmöglich, auffällig, sie ist behängt mit Juwelen und Accessoires (Kostüm: Charlotte Sonja Willi), gähnt, während der Bürgermeister redet, ignoriert alle Gepflogenheiten, ist ungeschönt direkt und gnadenlos in ihren Bedingungen. Damals wurde sie von Ill wegen des Geldes sitzengelassen und verleumdet, heute gibt sie es mit vollen Händen aus, kauft sich alles, was sie will, schwarze Panther, Männer, Güllen. Sie kann sich (Selbst-) Gerechtigkeit leisten – doch auch ihr Vorgehen wird abschließend von Caro Thum hinterfragt, die für ihre Fassung des „Besuchs der alten Dame“ ein spannendes Ende findet, das noch weiterdenken lässt.




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Veranstalter: Theater Koblenz
Bild links: © Matthias Baus für das Theater Koblenz / Bild rechts: © Matthias Baus für das Theater Koblenz
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