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Unter der musikalischen Leitung von Marcus Merkel und in der Inszenierung von Elmar Goerden erklingt ab dem 20. April 2024 „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss im Theater Koblenz. Ein Opernabend, der humorvoll die Begegnung kontroverser Kunstformen, Persönlichkeiten und Haltungen provoziert. Im Haus des reichsten Mannes von Wien soll am Abend eine festliche Veranstaltung stattfinden. Was die hierzu engagierten Künstler entsetzt, ist die Vorgabe des Gastgebers, dass nacheinander eine Opera seria und ein derbes Tanzstück aufgeführt werden sollen. Doch selbst dieser Auftrag wird bald überschrieben durch eine neue Maßgabe: Beide Werke, die Oper und der von Zerbinetta angeführte Tanz, sollen plötzlich kombiniert werden, damit der darstellerische Teil des Abends pünktlich zum Start des Feuerwerks beendet ist. Die Begeisterung über diese Nachricht ist überschaubar. Auf ein gerechtes Gleichgewicht können sich die zwei künstlerischen Lager nur schwerlich einigen.

Letztlich kommt die Vorstellung jedoch zustande: Auf Naxos betrauert Ariadne die verlorene Liebe des Theseus, der sie auf dieser Insel verlassen hat. Während sie tief deprimiert den eigenen Tod erwartet, versucht die Truppe um Zerbinetta, sie mit Tanz und Gesang aufzuheitern. Doch Ariadne scheint unrettbar verloren – bis zum unerwarteten Auftritt des Gottes Bacchus, den sie für den Todesboten hält und bereit ist, mit ihm zu gehen. Doch wie durch ein Wunder entsteht zwischen den beiden eine sagenhafte Liebe und Ariadne wird wieder ins Leben gerückt.

Mit ihrem Stück über die scheinbare Unvereinbarkeit von Ernst und Spaß ist Strauss und Hofmannsthal nach dem enormen Erfolg ihres „Rosenkavaliers“ erneut ein Meisterwerk des komischen Genres gelungen. Mit spektakulären Koloraturen, romantisch tiefster Trauer und stimmgewaltiger Ekstase begeistert „Ariadne auf Naxos“ seit über hundert Jahren Opernfans. Elmar Goerdens Inszenierung entwickelt sich im ersten Teil in einer hohen Marmorhalle (Bühne: Silvia Merlo, Ulf Stengl) in besagtem Haus des (neu)reichsten Mannes von Wien, die im Gegensatz zu dem, was der Raum an sich impliziert, mit wenig ausgesuchtem Mobiliar zweckmäßig eingerichtet ist. Er selbst ist keineswegs anwesend, sondern nur sein Haushofmeister, der im lagerfeld‘schen Style mit getönter Sonnenbrille gekleidet sehr modern daherkommt und die Dreistigkeiten seines Herrn gegenüber den engagierten Künstler:innen nur zu gerne und sehr nachdrücklich überbringt. Als geschmacklos empfinden vor allem der brüskierte Komponist und das Opernensemble dessen Forderung, die klar zeigt, dass ihm ein amüsantes Tanzspiel und die Furore eines Feuerwerks wichtiger sind, als eine kunstfertige Opera seria, die eben ihre Zeit braucht! Mit ihren Kostümen akzentuiert Lydia Kirchleitner die Exzentrik der Figuren treffend komisch, ohne zu übertreiben – auf der chaotischen Insel Naxos dann treffen antike Gewandung und White Tie-Dresscode aufeinander. Ebenso wie hohe Kunst und vermeintlich leichte Unterhaltung, Ariadnes untröstlicher Liebeskummer und Zerbinettas saloppe Einstellung zum Leben und Lieben oder auch: zwei gegensätzliche Frauenbilder aufeinander treffen. Hierzu setzt Strauss‘ Musik virtuos Akzente, spiegelt die Gegensätzlichkeiten des Bühnengeschehens in feiner Atonalität und klingt mit kleiner Orchesterbesetzung des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie unter Chefdirigent Marcus Merkel satt und reichhaltig an Klangfarben – ein Opernabend, der viel zu entdecken bietet.

Ermäßigte Preise gelten für Kinder, Schüler, Studierende, Auszubildende, Absolventen von Freiwilligenjahren, Empfänger von staatlichen Sozialleistungen sowie Schwerbehinderte (ab 80 % GdB).