Grigory Sokolov, Klavier

Werke von Bach, Chopin und Schumann

Solo-Recital

Denn Sokolov, der längst nur noch Rezitale gibt und die Seriennummern aller Flügel auswendig kennt, auf denen er jemals gespielt hat, ist einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit. Mit frappierender Pedaltechnik und stupenden Farbmodulationen verfügt er über einen Klangsinn, der die feinsten Nuancen zum Leuchten bringt – mit einer phänomenalen Anschlagkultur, deren Vielfalt „jedem einzelnen Ton Farbe und Körper von eigenem Gewicht gibt, mit einem Sensualismus für Farben, die er in subtilsten Lasuren über seinen Klavierklang legt“ (Salzburger Nachrichten).

Viele Jahre lang hat Grigory Sokolov die Aufnahmestudios gemieden: „Der Konzertzustand ist etwas Besonderes“, sagt er, „das kann man im Studio nicht erreichen.“ Insofern sind seine Auftritte, bei denen nur eine Handvoll ausgesuchter Werke in exemplarischer Interpretation von allen Seiten ausgeleuchtet werden, ganz besondere Ereignisse – auch zum Abschluss der Audi Sommerkonzerte, bei denen der Virtuose im Festsaal Ingolstadt erwartet wird. Sokolov, der gerade Bachs Stimmgeflecht in vollendet durchlichteter Mehrstimmigkeit samt delikater Zurückhaltung zu präsentieren weiß, hat zwei Werke des großen Barockmeisters aufs Programm gesetzt: die Duette BWV 802-805 sowie die Partita c-Moll BWV 826.

Anschließend widmet er sich in gewohnt atemberaubender Artikulations- und Phrasierungskunst einer Auswahl von Frédéric Chopins Mazurken: tiefsinnig, natürlich, innig und dynamisch unglaublich fein abgestuft. Am Ende erklingen Robert Schumanns Waldszenen, in denen der große Romantiker das Klingen des Waldes mit tonmalerischen Mitteln aufgriff – vom Gesang der Vögel, über das Rauschen der Blätter und das Plätschern von Quellen und Bächen bis hin zum Jagd- und Hörnerklang. Allerdings ist anzunehmen, dass der Abend dann noch nicht beendet sein wird. Es gehört nämlich zur schönen Tradition, dass Grigory Sokolov bei jedem Konzert zahlreiche Zugaben spielt, um seinem Publikum ein wirklich unvergessliches Erlebnis zu bescheren.


Einlass: 30 Minuten vor Beginn
Um 18.30 Uhr findet eine Konzerteinführung im Mittelfoyer statt.