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Das Gefühl von Jugend, Sommer und Unbeschwertheit durchzieht „Anorexia Feelgood Songs“ von Fayer Koch – doch die Stimmung trügt. In emotionalen Momentaufnahmen und ausdrucksvollen Sequenzen erzählt Regisseurin Damira Schumacher das Stück über die Tücken einer psychischen Erkrankung und die Verletzlichkeit jugendlicher Selbstbilder ab 24. Mai 2024 auf der Probebühne 4 im Theater Koblenz.

Ein heißer, flirrender Sommer wie aus dem Bilderbuch. Die Jungs verbringen ihre Tage am Kanal, schwimmen, trinken Berentzen Maracuja, lachen, machen Mutproben, verschwenden ihre Zeit. Während aber die Sonne einen warmen Filter auf die Szenerie legt, die Köpfe in wohligen Taumel taucht, wird einer der Jungs immer stiller, passt nicht mehr in die Unbeschwertheit der anderen. Und er wird dünner, blasser, schwächer. Erst kaum merkbar, dann immer deutlicher wird klar, dass er krank ist – und seine Krankheit einen Namen hat: Anorexia nervosa, Magersucht. Wann es angefangen hat, weiß keiner so genau, er selbst vielleicht am wenigsten. Aber spätestens nach einem lebensbedrohlichen Unfall wird allen in seinem Umfeld bewusst, dass sie handeln müssen.

Der Sound von Jugend und Sommerferien durchzieht „Anorexia Feelgood Songs“, kraft-voll, rhythmisch und emotional. In ausdrucksstarken, lebendigen Momentaufnahmen und Sequenzen größter Sehnsucht und Einsamkeit öffnet sich der Blick auf einen jungen Mann, dessen Suche nach Anerkennung zu einer Rebellion gegen die Gesellschaft wird, deren stereotype Männerbilder einfach nicht zu ihm passen wollen.

Damira Schumachers Inszenierung transportiert die augenscheinliche Lebensfreude und Unbeschwertheit der Jugendlichen gleichermaßen wie die Sorge, Hilf- und Ratlosigkeit der Eltern und Freunde angesichts der Krankheit des Protagonisten. Das Bühnenbild (Nina Wronka) schafft mit wenigen Mitteln mehrere Räume, in denen sich das ausdrucksstarke Spiel der Darsteller:innen eindrücklich entfalten kann – man kann das Wasser des Kanals förmlich riechen, die sterile Atmosphäre einer Klinik empfinden und die Einsamkeit des Protagonisten ‚Du‘ deutlich spüren. Die Musik (Wolfgang Völkl) ist ein wichtiges Element im Stück; sie greift die unterschiedlichen Stimmungslagen auf, ist der Hauptfigur ganz nah und ist von Fayer Koch als eine Art Erinnerung an die Schönheit des Lebens, ohne Krankheit, konzipiert.

Fayer Koch, 1989 geboren, studierte Linguistik in Potsdam und literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Mit dem autofiktionalen Stück „Anorexia Feelgood Songs“, 2021 uraufgeführt, gewann Fayer Koch den Preis der Jury bei den Tagen der jungen Dramatik und war für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2022 nominiert.

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Ermäßigte Preise gelten für Kinder, Schüler, Studierende, Auszubildende, Absolventen von Freiwilligenjahren, Empfänger von staatlichen Sozialleistungen sowie Schwerbehinderte (ab 80 % GdB).